Was die Meister Selbst über die Reliqien Sagen
Lama
Zopa Rinpoche ist der spirituelle Direktor des Maitreya Projects
sowie der Stiftung zur Erhaltung der Mahayana-Tradition (FPMT).
Rinpoche wurde 1946 in Nepal geboren, wo er als die Wiedergeburt
des Sherpas und Nyingma-Yogis Kunsang Yeshe - des Lawudo Lamas
- anerkannt wurde.
Rinpoche begann seine Studien in Tibet, floh 1959 zum Zeitpunkt
der chinesischen Besetzun, und setzte seine Studien in Indien
fort, wo er seinem Hauptlehrer Lama Thubten Yeshe begegnete,
mit dem er später das FPMT gründete. Das FPMT ist eine weltweite
Organisation von mehr als 130 Zentren, die um die Vermittlung
buddhistischer Werte durch Vorträge, Meditationen und soziale
Projekte bemüht sind.
Neben vielen anderen sozialen Aktivitäten berät Lama Zopa
Rinpoche auch das Maitreya Project.
Um was handelt es sich bei
diesen Reliquien und warum verehrt man sie?
Diese Reliquien sind das Ergebnis
spiritueller Verwirklichungen. Sie sind die Essenz der Verwirklichungen. Nur wenn
das Bewusstsein Verwirklichungen erlangt hat, können sich solche Reliquien manifestieren.
Die Grundlage dieser Verwirklichungen ist eine reine Ethik, ein gänzlich reines
Bewusstsein, das sich vollständig von samsarischem [weltlichem] Glück gelöst hat.
Warum hat Buddha Reliquien
manifestiert?
In der Vergangenheit hatten die Menschen das Glück, Buddhas heiligen Körper direkt sehen zu können. Sie hatten die Gelegenheit, Gaben darzubringen, sich in Ehrerbietung zu verneigen und von Buddha Belehrungen zu erhalten. Für uns, die wir nicht die Möglichkeit haben Buddha direkt zu sehen, hat er Reliquien als Objekte der Verehrung manifestiert, so dass wir zu ihnen beten, sie umschreiten, uns vor ihnen verneigen und ihnen Gaben darbringen können.
Buddha hat Bodhicitta [den Wunsch, allen lebenden Wesen ohne Ausnahme von Nutzen zu sein] entwickelt - niemanden auch nur für eine Sekunde zu vernachlässigen. Buddha praktizierte drei unzählige Zeitalter lang grosszügiges Geben. Er praktizierte Ethik (was wie wir wissen, nicht so einfach ist). Er praktizierte Geduld, Ausdauer, Konzentration und Weisheit. Buddha vervollständigte die Verwirklichungen von Tugend und Weisheit und erreichte somit die Erleuchtung. Er löschte selbst die subtilsten mentalen Eindrücke der Unwissenheit in seinem Bewusstsein, welche verhindert, dass wir die wahre Natur des ‚Selbst' erkennen. Nachdem Buddha den gesamten Pfad von Methode und Weisheit vervollständigt hatte und erleuchtet wurde, manifestierte er Reliquien, um uns von einem Glück zum nächsten und schliesslich zur Erleuchtung zu führen. Warum? Aus Buddhas unbeschreiblichem Mitgefühl für uns lebende Wesen heraus.
Diese Reliquien sind die Verkörperung von Buddha selbst. Sie sind das Ergebnis von drei zahllosen Zeitaltern der Praxis des Gebens - das Geben des eigenen Lebens zum Nutzen anderer - als auch der Praxis der Ethik, der Geduld, der Ausdauer, der Konzentration und so fort.
Es gibt in der Sammlung unter anderem auch Reliquien des Buddhas Kasyapa sowie anderer erleuchteter indischer Meister wie Lama Atisha, Lama Tsongkhapa, Milarepa und der Kadampa Geshes aus Tibet. All diese Reliquien sind das Ergebnis sehr hoher spiritueller Verwirklichungen.
Wenn die Menschen auf der Welt diese Verwirklichungen erreichen könnten, dann gäbe es keine emotionalen Probleme mehr, keine Kriege und Tötungsdelikte. All diese Dinge, die die Welt, unsere Länder, unsere Familien und uns selbst bedrohen, die so viel Leid verursachen, würden nicht geschehen. Es gäbe unglaublichen Frieden und Glück in der Welt, den Ländern, den Familien und in unseren eigenen Herzen.
Für uns ist es sehr schwierig, auch nur für einen Tag der Begierde und der Anhaftung zu entsagen. Es ist sehr schwierig, den eigennützigen Gedanken und dem Ärger zu entsagen, indem wir Geduld und so weiter praktizieren. Die Reliquien dieser heiligen Wesen sind das Ergebnis der entbehrungsreichen Praxis des Dharma [Buddhas Lehre] während so vieler Lebzeiten - während Hunderter von Leben. Wir sollten uns zutiefst an diesen heiligen Wesen erfreuen und sie wertschätzen. Diese Beispiele zeigen uns, wie wertvoll diese Reliquien sind.
Ehrwürdiger
Ribur Rinpoche
Ribur
Rinpoche wurde 1923 in Tibet geboren und vom Dreizehnten Dalai Lama als Wiedergeburt
des obersten Lamas des Klosters Ribur anerkannt. Rinpoche studierte im Kloster Sera
Me, wo er 1948 seinen Professorentitel (Geshe) erhielt.
Nach der Besetzung Tibets durch
China im Jahre 1959, lebte er 18 Jahre lang in Gefangenschaft. Gegen Ende der Kulturrevolution
im Jahre 1976 lebte Rinpoche für mehr als 10 Jahre in chinesischen Arbeitslagern
und erhielt einen Posten im Amt für Religiöse Angelegenheiten in Tibet. Auf einer
seiner Reisen nach China arbeitete er mit dem Panchen Lama zusammen und barg heilige
Objekte - unter anderem die bekannte Statue von Buddha Shakyamuni im Ramoche Tempel
- die zerlegt und nach China gebracht worden waren. Er liess auch den zerstörten
Stupa von Lama Tsong Khapa wieder errichten, welcher eine Reliquie des Körpers von
Lama Tsong Khapa enthielt. Gegenwärtig lebt Rinpoche im Norden Kaliforniens, wo
er Vorträge hält und Klausuren leitet.
Als ich noch in Tibet war, gab
es sehr viele Reliquien, bevor die Chinesen kamen. Als sie kamen, wurden die Reliquien
alle fortgeschafft. Selbst um die Gefässe zu bekommen, in denen die Reliquien aufbewahrt
waren, musste man unglaubliche Torturen und bürokratische Hindernisse über sich
ergehen lassen. In der Nähe von Bombay gibt es einen Ort, wo sich die Reliquien
von Shariputra und Maudgalayana, den beiden engsten Arhat-Schülern von Buddha Shakyamuni
befinden. Diese Reliquien werden streng unter Verschluss gehalten. Man kann dort
nicht einfach hingehen und so wie heute hier [während der Tournee der Herz-Schrein-Reliquien]
Zugang erhalten. Man muss einen Antrag an die indische Zentralregierung stellen
und dann braucht man viel Zeit. Wenn der Antrag angenommen wird, dann kommt ein
Beamter mit dem Siegel der Regierung und öffnet den Reliquienbehälter. Es braucht
sehr viele Anstrengungen, um Zugang zu ihnen zu bekommen.
In Sarnath, nahe Benares, gibt
es einen Tempel mit Buddhas Reliquien. Auch dort ist es nicht einfach. Wir mussten
den Abt um Erlaubnis bitten, der zwei Mönche sandte. Wir mussten eine riesige Spende
an den Tempel entrichten, um überhaupt nur in die Warteschlange zu kommen. Es war
ein sehr kurzes Erlebnis, alles ging sehr schnell, als wir Zugang zu Buddhas Reliquien
erhielten. Es war nicht so einfach.
Normalerweise ist es nicht so einfach wie heute [während der Tournee der Herz-Schrein-Reliquien], wo die Reliquien so frei zugänglich sind, wo man so viele Reliquien sehen und ihren Segen so lange man möchte empfangen kann - ganz in Ruhe. Dies ist nur durch die Grosszügigkeit von Lama Zopa Rinpoche und des Maitreya Projects möglich. Seine Aktivitäten sind wirklich aussergewöhnlich, auch dass es ihm gelang, so eine grosse Anzahl von verschiedenen Reliquien aus der ganzen Welt zusammen zu tragen. Und jetzt sind sie hier.
Ich kann Ihnen versichern, dass die Reliquien von Je Tsongkhapa und Lama Pabongka Dorje Chang unverwechselbar die tatsächlichen Reliquien dieser beiden großartigen Wesen sind. Ich kann ihnen versichern, dass die Reliquien des heiligen Körpers von Je Tsongkhapa seit seinem Tod bis Anfang der 60er Jahre in der großen Ganden Reliquiensammlung des Klosters Ganden aufbewahrt wurden. Später gelang es einigen der Menschen, die gezwungen wurden, an der Zerstörung des Stupa mitzuwirken, [heimlich] die gesamte Sammlung von Reliquien, den Körper und die Knochen von Je Tsongkhapa zu sammeln und zu verstecken, so dass wir später in der Lage waren, sie wieder zu finden. Die Reliquien von Je Tsongkhapa, die ich Lama Zopa Rinpoche überreichte, sind genau diejenigen Reliquien, die aus der genannten Reliquiensammlung stammen.
Auch die gesamte Reliquiensammlung von Lama Dorje Chang, Pabongka Rinpoche, blieb im Kloster Tashi Choeling, seinem Klausurort ausserhalb Lhasas, erhalten. Als es zerstört wurde, gelang es einer Gruppe von Nonnen, irgendwie die Überreste des heiligen Körpers an sich zu nehmen und zu verstecken und später brachten sie sie zu mir.
Es gibt auch so viele andere, sehr kraftvolle Reliquien von Buddha Shakyamuni [in der Tournee der Herz-Schrein-Reliquien]. Der blosse Anblick von Buddhas Reliquien bereinigt ein unvorstellbares Mass an negativem Karma [Handlungen und Gewohnheiten]. Das gilt ebenfalls für die anderen Reliquien. Es ist so unglaublich schwierig sie zu finden. Sie zu besitzen ist etwas schier unvorstellbares.
Ehrwürdiger
Kirti Tsenshab Rinpoche
Kirti
Tsenshab Rinpoche wurde 1926 in Osttibet geboren. Er ist einer der Linienhalter
der Kalachakra-Gottheit und einer der Lehrer Seiner Heiligkeit des Dalai Lamas und
Lama Zopa Rinpoches. Nach seiner Flucht aus Tibet 1959 unterrichtete Kirti Tsenshab
Rinpoche tibetische Waisenkinder im tibetischen Kinderdorf in Dharamsala in Indien.
Mit 45 Jahren begann er eine 15-jährige Klausur in einer winzigen Einsiedelei in
Indien. Gegenwärtig gibtRinpoche in vielen Ländern der Welt buddhistische Belehrungen.
Worin besteht der Nutzen,
die Reliquien zu sehen?
Der Nutzen des Anblicks der
Reliquien ist sehr gross. Sie wurden von erleuchteten Wesen erschaffen, die über
sehr großes Mitgefühl verfügten.
Es heisst, dass Buddhas Körper
so gross ist wie ein riesiger Ozean, aber gewöhnliche Wesen können ihn nicht wahrnehmen.
Zu ihrem Wohl manifestieren die Buddhas Reliquien als Mittel, den Segen ihres Körpers,
ihrer Sprache und ihres Bewusstseins weiter zu geben.
Durch die Kraft der Verwirklichungen
dieser Wesen, empfängt jeder, der die Reliquien sieht, von ihnen hört, sie berührt
oder auch nur an sie denkt, ihren Segen. Menschen mit einem ungeübten Geist mögen
die Reliquien als gewöhnliche Knochen erscheinen, aber in Wirklichkeit sind die
Reliquien alles andere als gewöhnlich.
Worin besteht der Unterschied
des Anblicks von Reliquien und des Anblicks von Buddhastatuen? Ist es besser, die
Reliquien oder eine Statue zu sehen?
Es gibt keinen Unterschied.
Buddha hat gesagt, dass es vier besondere Ort gäbe: "Den Ort meiner Geburt, den
Ort meiner Erleuchtung, den Ort, an dem ich unterrichtete und den Ort, an dem ich
dahinscheiden werde. Der Besuch eines dieser Orte kommt einer persönlichen Begegnung
mit mir gleich." Dasselbe gilt auch für Reliquien.
Welche Auswirkung wird die
Aufstellung der Reliquien im Herz-Schrein der Statue von Buddha Maitreya haben?
Die Statue von Maitreya selbst
ist bereits ein sehr kraftvolles Objekt. Durch die Aufstellung der Reliquien im
Herz, wird sich ihre Kraft und ihr Segen vervielfachen. Es ist, wie wenn man die
Menge und die Intensität des Sonnenlichts an einem Ort erhöht. Das Klima wird sich
ganz bestimmt erwärmen!
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